Liebe Leserinnen und Leser unseres Frisurenblogs,
ich hoffe, Sie sind erholt aus den Sommerferien zurückgekommen und gut in die erste Schulwoche gestartet, sofern Sie schulpflichtige Kinder haben!
Kaum hat der Alltag nach den großen Ferien begonnen, tauchen alljährlich im September/Oktober lästige, kleine Tierchen auf. Die Leserinnen und Leser mit jüngeren Kindern haben wahrscheinlich schon die eine oder andere Erfahrung gemacht: ich rede von Kopfläusen. Lange Zeit betraf es vor allem Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter, aber in den letzten Jahren hat sich das Problem Kopfläuse auch wieder auf Ältere ausgedehnt. Denn bei dem weit verbreiteten Hobby, schnell mal ein Selfie zu machen, werden gerne zwei oder mehrere Köpfe fürs Foto aneinander gelehnt.
Kopfläuse durch Selfies
Das Thema stößt, obwohl es jedes Jahr insbesondere nach den Sommerferien wiederkommt, immer noch auf leichtes Unbehagen. Vielleicht weil es viele Menschen mit vermeintlich schlechterer Hygiene verbinden. Dabei ist längst erwiesen, dass Kopfläuse in allen Schichten der Gesellschaft vorkommen. Ich werde als Friseur auch immer wieder darauf angesprochen oder bemerke das Unwohlsein einer Kundin oder eines Kunden. Aber: Kopfläuse sind nicht etwas, für das man sich schämen muss; man hat einfach (kurzen) Kontakt zu einem anderen Kopflausträger gehabt. Das ist alles! Und es ist auch schon das Wichtigste: Damit sich die Läuse nicht ewig weiter verbreiten können, ist es extrem wichtig, alle Personengruppen, zu denen man selbst Kontakt hat, über den Kopflausbefall zu informieren.
Juckreiz ganz unterschiedlich ausgeprägt
Denn man kann sich nicht darauf verlassen, dass es die anderen schon selbst merken werden, wenn es sie am Kopf juckt. Der Juckreiz ist zum einen ganz unterschiedlich stark ausgeprägt, zum anderen, stellt er sich bei einzelnen manchmal erst nach Wochen ein. Bis dahin haben die Läuse viel Zeit gehabt, sich zu vermehren. Auch ist man selbst vor einem Neubefall nur geschützt, wenn alle in einer Gruppe den Läusen nachgehen und sich behandeln lassen.
Kopfläuse leben auf der behaarten Kopfhaut
Kopfläuse sind Parasiten, genauer flügellose Insekten, die auf der behaarten Kopfhaut leben. Ohne Mensch und dessen behaarter Kopfhaut kann die Kopflaus nicht lange leben. Fehlt die regelmäßige Blutmahlzeit, ist sie schnell geschwächt und vertrocknet. Auch fühlt sie sich bei der gleichbleibenden Temperatur der Kopfhaut am wohlsten. Sie verlässt deshalb nicht freiwillig den Kopf, es sei denn, sie findet einen gleich wohligen Ort, sprich einen anderen behaarten Kopf.
Eine erwachsene Kopflaus ist 2 bis 4 mm groß, also ohne Lupe mit bloßem Auge gut erkennbar. Je nachdem, wie lange die letzte Blutmahlzeit her ist, erscheint sie hell- bis dunkel-rotbraun. Die Eier der Kopfläuse, die sogenannten Nissen, sind kleiner und erscheinen weiß bis hell-durchsichtig. Sie werden von den weiblichen Kopfläusen in der Nähe der Kopfhaut abgelegt, damit die schlüpfende Larve es nicht weit zur Nahrungsquelle hat. Bereits 5 mm Haarlänge genügen, damit am kurzen Haar Eier abgelegt werden können. Haare abschneiden ist deshalb keine Lösung!
Ältere Nissen können sich auch weiter von der Kopfhaut weg befinden; sie sind einfach mit dem Haar mitgewachsen, in aller Regel jedoch leer, d.h. die Larve ist längst geschlüpft oder durch eine Behandlung getötet worden. Die Nissenhülle ist ein rein „kosmetisches Problem“. An manchen Haaren haften die klebrigen Nissen leider verdammt gut und selbst sehr feine Nissenkämme schaffen keine Abhilfe. Dann muss man sie, wenn es einem sehr wichtig ist, einzeln mit Hilfe des Fingernagels runterziehen. Aber noch einmal: sind die Eier tot, kann aus ihnen keine Larve mehr entschlüpfen.
Wie behandelt man Kopfläuse?
Was hat nach der Informationspflicht an Behandlungsschritten zu erfolgen? Ich habe ein wenig recherchiert und zwei Seiten gefunden, auf denen ich die Schritte ganz gut dargestellt gefunden habe: Da ist zum einen die Seite laeuse.de vom Anbieter des Kopflausmittels Jacutin, das von Oekotest mit sehr gut bewertet wurde. Hier wird in einem Video gut erklärt, wie man für die Kopflaus-Diagnose vorgeht. Mit der Verwendung einer (möglichst schweren, klebrigen) Haarspülung (also einer Spülung, von der ich sonst abrate) kann man gut feststellen, ob überhaupt ein Kopflausbefall vorliegt.
Gut finde ich auch die sehr informative Schweizer Seite lausinfo.ch der Apothekerin Dr. sc. nat. Christina Ruob Fuchs. Sie erläutert und vergleicht gut die verschiedenen Behandlungsmethoden und bietet auch ein Merkblatt zum Runterladen an. Und sie gibt auch klare Hinweise, was man unterlassen kann. Denn, wie so oft bei einem Problem, wollen auch andere mitverdienen.
Kopfläuse: ein Geschäft für die Industrie
Da Kopfläuse einerseits nicht springen und auch nicht fliegen können, andererseits aber auch nicht lange auf einem Gegenstand (wie einer Bürste, einer Mütze oder dem Kopfkissen) ohne das Blut eines Menschen überleben können, ist die indirekte Übertragung von Kopfläusen extrem selten. Mit anderen Worten: Die sehr zeitaufwendige und kostspielige Prozedur, alles mögliche, was irgendwie mit der von Kopfläusen befallenen Person in Kontakt gekommen war, entweder zu waschen oder in die Tiefkühltruhe zu stecken oder auch mit teuren Mitteln zu besprühen, kann man sich getrost sparen! Es ist extrem unwahrscheinlich, sich so zu infizieren. Man sollte sich auf die Behandlung der Kopfhaut und der mehrwöchigen Kontrolle derselben konzentrieren!
Wie kann man sich vor einem Neubefall schützen?
Besteht große Unsicherheit, ob in einer Gruppe alle Kopflaus-Betroffenen schon entdeckt sind, so empfehle ich persönlich die Haare der Personen, die sich bereits einer Behandlung unterzogen haben, zusammenzubinden und unter einem eng anliegenden Kopftuch zu verstecken. Das schützt weit besser als irgendwelche teuren ätherischen Öle, die nach kurzer Zeit verdampft sind. Und natürlich: täglich weiter die Kopfhaut kontrollieren.
So, nun hoffe ich, dass ich Sie informieren konnte und es Sie dabei nicht gleich am Kopf gejuckt hat. Es ist schwierig, über Läuse zu schreiben oder zu lesen, ohne gleich ein Bedürfnis zu empfinden, sich zu kratzen! Wenn Sie weitere Fragen haben, sprechen Sie bitte mich oder die Friseurinnen und Friseure bei Ihrem nächsten Besuch in meinen Salons in Reutlingen und Metzingen an! Wie immer möchten wir uns Zeit für Sie nehmen und Sie persönlich beraten!
Einen guten Start in den Alltag wünscht Ihnen
Ihr Daniel Schmid
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