Urlaub und Erholung

Das Glück ist ein Wie, kein Was; ein Talent, kein Objekt. Hermann Hesse

Wer seinen Urlaub bereits im Januar gebucht hat, musste sich die Frage nicht stellen: geht das überhaupt, Urlaub machen in Krisenzeiten? Kann man unbekümmert am Strand liegen, während in der Ukraine nach wie vor die zivile Bevölkerung unter der brutalen Gewalt des russischen Aggressors leidet? Während immer mehr Menschen hungern müssen, weil der Weizentransport nicht mehr funktioniert? Während neue Hitzerekorde gebrochen werden, und es mit dem so dringenden Klimaschutz wieder mal nicht vorangehen will, weil akute Energiesorgen noch dringlicher erscheinen? Tja, die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Auf der anderen Seite: niemand hält diese Wirklichkeit aus, ohne sich beizeiten Ruhe und Erholung zu verschaffen! Wer sich andauernd den schlechten Nachrichten aussetzt, zermürbt irgendwann. Und damit ist niemandem geholfen. Deshalb ist es überaus wichtig und moralisch richtig, bei den eigenen Quellen der Zufriedenheit regelmäßig Kraft zu tanken …

Quellen der Zufriedenheit

Vielleicht wäre es sinnvoller, sich Gedanken darüber zu machen, woraus man denn wirklich Zufriedenheit und neue Energie tankt? Ist es tatsächlich der Städtetripp in den Süden, bei der man schon am Flughafen ewig auf sein Gepäck warten muss, weil das mit ’nem anderen Flieger gekommen ist? Wo man bei 38 ° C vergeblich nach einem geöffneten, klimatisierten Museum sucht, weil die Menschen im Süden längst verstanden haben, dass bei diesen Temperaturen nur eines geht, nämlich Siesta?

Umdenken auch bezüglich Urlaub

Nein, es geht nicht um Verbote und Freiheitsbeschneidung. Es geht vielmehr darum, sich von Stereotypen zu lösen. Urlaub im eigenen Land – für Franzosen oder Italiener eine Selbstverständlichkeit. Und warum nicht in der eigenen Region? Kennt man die wirklich so gut? Ein wunderbares Buch zum Umdenken hat der SZ-Kolumnist und Schriftsteller Axel Hacke geschrieben. In „Ein Haus für viele Sommer“, das Anfang dieses Jahres im Verlag Antje Kunstmann erschienen ist, erzählt Hacke vom Zauber eines italienisches Ortes, an dem man eigentlich nicht sein müsste, aber unbedingt sein will. Weil er sich wie tatsächlicher Urlaub anfühlt. Ok, die Anreise ist auch für Familie Hacke nicht ganz ohne Stress, aber dann – passiert nicht mehr viel.

Obwohl wir die Insel seit Jahrzehnten jedes Jahr mehrere Male besuchen, haben wir manche Dörfer nie gesehen und werden sie vielleicht auch nie sehen. Denn die Straßen dorthin ziehen sich durch Aberdutzende von Kurven, und da man ihnen folgen muss, ist es eben weit, sehr weit, zu weit.

Nichtsmachen, nur schauen

Was machen wir eigentlich, wenn wir nichts machen? Auch damit beschäftigt sich Axel Hacke

Hacke lebt meist in den Tag hinein und  – erholt sich. Er macht seinen täglichen Rundgang durchs Dorf, besucht die Bar, unterhält sich mal mit Mimmo, dem Kellner, mal mit Riccardo, einem Nachbarn, oder Mauro, dem Strandwächter. Sich frei machen von irgendwelchen Zwängen, das kann er wunderbar:

Die Welt stand mir offen. Aber ich wollte in einem Dorf vor einer Cantina sitzen und die Zeit verstreichen lassen. (…) Vor ein paar Tagen saßen wir noch mit entfernten Bekannten zusammen. Sie berichteten von ihren Reisen der vergangenen Jahre: die Malediven hätten sie gemacht, die Pazifikküste hätten sie gemacht, Marokko hätten sie gemacht. Ich hatte hinterher über diesen Ausdruck gelacht, dieses machen. Aber immerhin hatten die Leute doch die Welt gesehen. Oder doch nicht wirklich? Sondern nur Ziele abgehakt? Ich weiß es nicht.

Alltag im Urlaub

Natürlich passieren dann doch Dinge, sonst wäre es ja langweilig und kein Buch von Axel Hacke. Mal sind die Wände nicht dicht und müssen frisch verputzt werden, mal gibt der alte Fiat Cinquecento den Geist auf. Dabei ist Axel Hacke nicht einfach ein sorgenloser Optimist. Nachdem seine Frau und er in einer Spontanentscheidung einen Olivenhain erworben haben, plagen ihn die nächtlichen Furien, dass seine Zukunft nun fürchterlich sein wird. Diese Quälteufel, die den Weg ins Urlaubsdomizil sonst nie gefunden haben, auf einmal sind sie doch da. Mit der Verantwortung, und sei es nur für einen Olivenhain, kommen halt auch Sorgen. Irgendwie kriegen die beiden ihre Probleme dann aber doch gelöst, und sei es nur, dass die einzelne Schwierigkeit ihnen auf einmal gar nicht mehr so bedeutsam erscheint. Wunderbar sind auch die Geschichten der Menschen in diesem Dorf. Hacke verwebt sie gekonnt mit den Erlebnissen, die ihm und seiner Familie passieren. Klar, dass das nicht nur heiter ist. Ehrlich erzählt Hacke, wie er selbst ein Schlüsselerlebnis bezüglich seines Verständnisses von Urlaub hatte. Nach einem tödlichen Motorradunfall eines jungen Dorfbewohners trauert der gesamte Ort. Er, Hacke, beklagte sich dann, er hätte hier doch Ferien machen wollen – und nun sei alles so traurig.

Für mich war der Ort damals nichts als eine Kulisse für meinen Urlaub. Ich konnte die Traurigkeit nicht brauchen. Für meine Frau war das Dorf genau das eben nicht: Kulisse. Es war immer Teil ihres Lebens.

Passt gut zum Urlaub: Axel Hacke, Ein Haus für viele SommerLiebe Gäste des Salons Daniel Schmid Friseure, wo auch immer Sie Ihren wohlverdienten Urlaub verbringen werden, wir wünschen Ihnen, Ihre Quellen der Zufriedenheit zu finden, und gute Erholung!

Herzliche Grüße,

Ihr Daniel Schmid

 

 

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