Stil ist eine Frage der Haltung und nicht des Geldes oder gar des Alters.

Stil ist eine Frage der Haltung und nicht des Geldes oder gar des Alters.

Früher konnte man in sogenannten „Benimmbüchern“ nachschlagen, was man zu verschiedenen Einladungen oder in der Öffentlichkeit zu tragen hatte, abhängig davon zu welcher Uhrzeit, in welchem räumlichen Rahmen oder zu welchem Anlass man eingeladen war. Und das schaffte automatisch nicht nur eine gewisse Atmosphäre für jede Veranstaltung, sondern auch eine Orientierung für jeden einzelnen. In einer Zeit wie der unseren, in der kleidungs- wie frisurenmäßig alles erlaubt zu sein scheint, ist die Frage, was man zu welchem Anlass trägt, eher schwierig zu beantworten.

Schlabberlook breitet sich aus

Ob bei der Arbeit oder in der Freizeit, ob in der Öffentlichkeit oder bei der privaten Einladung, ob im Fernsehen oder bei der Schulabschlussfeier – der Schlabberlook hat überall Einzug gehalten. Ausgebeulte Jeans, Leggins, Cargo-Shorts oder die hängende Jogginghose kombiniert mit Schlabber-T-Shirts setzen bei fast allen Anlässen ihren Eroberungsfeldzug fort. Wenn beim diesjährigen Politik-Sommertheater fast sämtliche CSU-Abgeordneten ohne Krawatte im Fernsehen zu sehen waren, scheint eine Kleiderordnung in unserem Land wirklich ausgedient zu haben. Aber: Wer sich bei seiner äußerlichen Erscheinung Mühe gibt, sticht heraus.

Kein Schlabberlook, sondern der gut sitzende Habit eines Mönchs der Regularkanoniker im französischen Lagrasse.

Kein Schlabberlook, sondern der gut sitzende Habit eines Mönchs der Regularkanoniker im französischen Lagrasse.

Bequem ist in

Wichtigste Anforderung an die Kleidung scheint heute sehr häufig ihre Bequemlichkeit zu sein. Die Stars und Sternchen machen es vor: Madonna, Beyoncé oder diverse Fußballstars, sie alle sind häufig in superlegeren Schlabberklamotten zu sehen, die unsereins maximal daheim auf dem Sofa trägt. Schöne, ausgesuchte, gar elegante Kleidung ist immer seltener zu sehen. Stil in Sachen Äußeres scheint zur Ausnahme zu werden, dabei muss guter Stil nicht teuer sein.

Frisur war gestern?

Was für die Kleidung gilt, gilt auch für die Haare. Und damit meine ich jetzt nicht mal den seit einiger Zeit modernen „Undone-Look“ (der im Übrigen gar nicht immer so „undone“ ist, wie er vorgibt zu sein…) War der Punk-Look früher Abgrenzungsmerkmal für die Jugend, so sieht man heute egal, ob in der Stadt oder auf dem Land, halbrasierte Köpfe bei Männern und Frauen in jedem Alter. Ich bin manchmal nur noch sprachlos, was sich manche Menschen in Sachen Frisur antun.

Schönheitsoperationen und gestählte Körper

Diese Nachlässigkeit in der Bekleidung steht in krassem Widerspruch zu einer wachsenden Tendenz zur (künstlichen) Perfektionierung.  Die Anzahl der Schönheitsoperationen auch und gerade bei jungen Menschen nimmt zu, Fitness-Studios sind gut besucht und die Kosmetik-Branche verzeichnet stark wachsende Umsätze. In einem meiner letzten Beiträge hatte ich in diesem Zusammenhang über die Bedeutung von Instagram bei dieser Entwicklung geschrieben. Einerseits leben wir also in einem Zeitalter der – übertriebenen – Selbstoptimierung, andererseits scheint es immer mehr Leuten egal zu sein, wie sie auf andere wirken. Eigenartig, nicht wahr?

Auch Nachlässigkeit ist ein Statement

Es dürfte ja inzwischen nicht mehr geleugnet werden, dass auch diese – echte oder zur Schau getragene – Nachlässigkeit ein Statement birgt. Wer zur Schulabschussfeier in ausgebeulter Jogginghose aufläuft, sagt: „Die anderen sind mir egal, ich richte mich nach niemandem.“ Und dieses Verhalten beinhaltet auch eine gewisse Lieblosigkeit, sich selbst und anderen gegenüber. Legt man bei einer Veranstaltung heute Wert auf eine festliche Atmosphäre, muss man sich durchringen, einen Dress-Code auszugeben. Auch bei der in vielen Dingen unkonventionellen Hochzeit von Harry und Meghan wurde deshalb auf einen solchen Dress-Code nicht verzichtet, auch wenn dieser von manchen Gästen sehr speziell interpretiert wurde.

Ich habe mir überlegt, wie man im Kleinen etwas gegen diesen Trend der zunehmenden Nachlässigkeit tun könnte. Ich möchte in nächster Zeit hier im Frisurenblog immer mal wieder eine Person vorstellen, die mit ihrem Auftritt stilbildend war.

Sommer, Strand, Flechtfrisur

Passend zur Jahreszeit und den bevorstehenden Sommerferien beginne ich mit der 1956 geborenen US-Schauspielerin Bo Derek, die in den 1980er Jahren vor allem durch einen, nämlich ihren bekanntesten Film „Zehn – Die Traumfrau“ zum Sexsymbol avancierte. Bo Derek verführt in diesem Film einen Musicalkomponisten (dargestellt von Dudley Moore) zu den Klängen vom Boléro von Maurice Ravel.

Aufsehen erregte Bo Derek nicht zuletzt wegen ihrer Frisur. Denn die perlenbesetzten Cornrows waren bis dahin traditionell an dunkelhäutigen Frauen zu sehen gewesen. Die vielen blonden Zöpfe von Bo Derek lösten in den 80er Jahren einen cross-kulturellen Hype aus. Diese nach einem afrikanischen Stamm benannten „Fulani“-Zöpfe sind so ziemlich das Gegenteil zu nachlässig. Denn diese filigrane Flechtfrisur ist äußerst aufwendig zu frisieren! Was wieder zeigt: lässig aussehen kann mit viel Arbeit verbunden sein.

Wer jetzt Anregung für Flechtfrisuren sucht, kann sich an unsere Friseurinnen und Friseure in unseren Salons in Reutlingen und Metzingen wenden, wir helfen Ihnen gerne weiter!

Die Flechtfrisur, sieht einfach aus, ist aber nicht immer einfach zu frisieren.

Zwei durchgeflochtene Zöpfe sind eine ideale Frisur bei heißen Temperaturen.

Ich wünsche Ihnen schöne Sommertage

Ihr Daniel Schmid

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